Unter der Überschrift 'Gifte' sollen hier alle chemischen Abwehrmechanismen verstanden werden,
die viele Insekten entwickelt haben.
Die Anwendung der Abwehrstoffe kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen:
- Insekten, insbesondere Raupen, haben Giftdorne oder Gifthaare
- Können beim Menschen erhebliche Hautreizungen hervorrufen ('Raupendermatitis');
- können zu schweren Allergieerscheinungen führen.
- Die giftigen Stoffe können sich im Blut befinden
- Beispiel: Marienkäfer;
- als Gift befinden sich Alkaloide im Blut;
- bei Bedrohung scheiden die Käfer an den Beingelenken Blutströpfchen mit diesen giftigen Wirkstoffen ab (siehe Foto rechts);
- Die gelbe, klebrige Füssigkeit riecht unangenehm und intensiv;
- die Ungenießbarkeit der Käfer wird meist durch Warnfarben signalisiert;
- Beispiel: Ölkäfer
- Als Gift befindet sich Cantharin im Blut;
- bei Bedrohung scheiden die Ölkäfer der Gattung Meloe an den Beingelenken Blutströpfchen mit diesen giftigen Wirkstoffen ab;
- besonders bekannt für den hohen Giftgehalt ist die Spanische Fliege (Das ist ein Käfer!);
- bereits 30 mg dieses Giftes wirken beim Menschen tödlich;
- Cantharin wirkt aber nicht bei Hühnern, Enten und Schwalben.
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Dieser Asiatische Marienkäfer ist auf den Rücken gefallen. An 3 durch
kleine Pfeile markierten Stellen sind Blutströpfchen ausgetreten.
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- Die Giftstoffe können durch einen Giftstachel injiziert werden;
In der Regel werden Abwehrstoffe von Drüsen produziert und in einem Reservoir bis zur
Anwendung gespeichert;
- Beispiel: Honigbienen
- Giftstachel dient nur zur Verteidigung;
- der Stachel ist etwa 2,5 mm lang, hat Widerhaken und bleibt nach dem Stich in der Wunde stecken;
- die Honigbiene verendet an den inneren Verletzungen;
- Maßnahmen zur Vermeidung von Stichen werden auf der Seite Hautflügler dargelegt;
- das Bienengift ist eine farblose, klare Flüssigkeit, die bitter schmeckt, aber angenehm riecht;
- es besteht zu 50 % aus Mellitinen und vielen weiteren organischen Verbindungen;
- Bienengift wird zur Herstellung von Medikamenten gewonnen;
- zur Herstellung von 1 g Bienengift müssen etwa 1 Million Bienen 'gemolken' werden;
- Beispiel: Rote Waldameisen
- besitzen keinen Giftstachel;
- ihr Gift besteht im wesentlichen aus Ameisensäure;
- zur Feindabwehr biegen sie ihren Hinterleib zwischen den Beinen nach vorn;
- vesprühen ihr Gift durch einen gezielten Strahl auf den Angreifer.
- Von Bombardierkäfern werden die Giftstoffe auf eine sehr ungewöhnliche Art verspritzt:
- die Käfer besitzen im Hinterleib zwei Kammern;
- Drüsen füllen die eine Kammer mit Hidrochinon, die andere mit Wasserstoffperoxid;
- bei einer vermeintlichen Gefahr wird ein Teil dieser Substanzen über Schließklappen in den Vorraum ausgestoßen;
- im Vorraum kommt es zu einer stürmischen chemischen Reaktion;
- bei dieser Reaktion entsteht Wasser, Sauerstoff und Chinon (= Gift), das sich kräftig erhitzt (100 °C!);
- unter dem entstehenden Druck und einer zusätzlichen Muskelkontraktion wird dieser kochende Dampf explosionsartig
mit einem Knall durch die Analöffnung verschossen;
- dabei wird der Hinterleib zwischen den Beinen hindurch nach vorne und genau auf den Feind ausgerichtet;
- kleinere Tiere werden durch den heißen Giftstrahl getötet, größere verjagt;
- trfft der Strahl menschliche Haut, entstehen Verbrennungsmale.
Es gibt viele weitere Beispiele für die Anwendung von chemischen Abwehrmechanismen bei den verschiedenen
Insektenarten.
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