Das Rasterelektronenmikroskop, kurz REM genannt, stellt ein äußerst effektives Werkzeug zur Erforschung der
Insekten-Anatomie dar, indem es vergrößerte Abbildungen von Oberflächen zwischen 10fach und 300 000fach
ermöglicht.
Entwicklung
- 1938
M. v. Ardenne baut das erste Transmissions-REM;
- 1938 - 1942
An mehreren Stellen wird das REM weiterentwickelt:
in Deutschland von Ernst Ruska und Bodo von Borries;
in den USA von Vladimir Zworykin gemeinsam mit Hiller und Snyder;
- 1965
Cambridge Scientific Instruments stellt das erste komerzielle REM mit eine Auflösung von 25 nm her;
- nach 1965
Anwendung des REM für entomologische Untersuchungen.
Prinzip des REM
- Mit einer Elektronenquelle wird ein Elektronenstrahl erzeugt, der durch Elektronenlinsen scharf gebündelt
und auf einen Objekttisch gelenkt wird;
- Der Objekttisch mit dem Objekt kann verschoben, rotiert oder gekippt werden;
- Um Wechselwirkung des Elektronenstrahls mit Luftmolekülen zu vermeiden, findet der gesamte Vorgang im Hochvakuum
statt;
- Der Elektonenstrahl wird mittels einer Ablenkvorrichtung zeilenweise über die Objektoberfläche geführt,
wobei dieser Vorgang ständig wiederholt wird;
- Durch den Elektronenstrahl werden Sekundärelektronen freigesetzt, deren Intensität mit einer Empfangseinrichtung
gemessen und für die Hell-Dunkel-Steurung einer Bildröhre verwendet wird;
- Die Ablenkung des Strahls in der Bildröhre wird mit der Ablenkvorrichtung synchronisiert, so dass auf der
Bildröhre ein Bild des abgerasterten Objektes zu sehen ist und auch fotografiert werden kann.
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Prinzip des Rasterelektronenmikroskops
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Entomologische Untersuchungen mit dem REM
- Vorteile:
- Das REM liefert Bilder mit einer sehr hohen Auflösung, d. h. auch kleinste Details des Objektes können genau
wiedergegeben werden;
- Das REM liefert Bilder mit einer sehr großen Tiefenschärfe. Die Tiefenschärfe kann das 1000fache der Tiefenschärfe
eines Lichtmikroskopes erreichen.
- Nachteile
- Da die Objekte in ein Hochvakuum eingebracht werden, müssen sie vorher vollständig entwässert werden;
- Aus diesem Grund können keine lebenden Objekte untersucht werden;
- Da die Sekundärelektonen nur bei leitenden Oberflächen entstehen, müssen die zu untersuchenden Objekte vorher
mit einer Metallschicht (z. B. Gold) versehen werden;
- Zur Darstellung kleinster Details darf die Metallschicht nur hauchdünn aufgetragen werden;
- Es können nur Schwarz-Weiß-Bilder erzeugt werden;
- 'Farbige REM-Aufnahmen' erhält man nur, wenn die Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Hand nachträglich koloriert werden.
- Beispiele
- Detail-Aufnahmen der Totholz-Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella);
- Die Aufnahmen wurden mit dem REM ZEISS DSM 940 aufgenommen;
- Die Aufnahmen wurden der Insektenbox von H. Andert zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
- Zum Vergrößern Bild anklicken!
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Fuß der Blattschneiderbiene
Teil der Antenne der Blattschneiderbiene
(rechts im Hintergrund das Komplexauge der Biene)
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