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Madentherapie

Die Madentherapie ist eine Behandlungsmethode für chronische Wunden. Sie wird auch als Biochirurgie bezeichnet.

Grundlagen
Unter den Schmeißfliegen (Calliphoridae) sind die Goldfliegen (Gattung Lucilia) wegen ihrer goldgrünen Färbung besonders auffällig. Die Larven der Madengoldfliege (Lucilia sericata) leben in Wunden von Säugetieren, ernähren sich aber ausschließlich von totem Gewebe. Dabei geben sie ihre Verdauungssäfte an ihre Umgebung ab und saugen das verflüssigte abgestorbene Gewebe als Nahrung in sich ein. Dadurch kommt es zu
  • einer Wundreinigung,
  • der Vernichtung von Bakterien und
  • einer Stimulation der Wundheilung.
Durchführung der Madentherapie
  • Fliegen der Art Lucilia sericata werden in Zuchtkäfigen gezüchtet;
  • Abgelegte Eier werden der Zucht entnommen und in Desinfektionslösung keimfrei gemacht;
  • Die geschlüpften Larven (Maden) werden in Plastebehältern zum Anwender (Krankenhaus, Apotheke) gebracht;
  • Die noch jungen, etwa 3 - 4 mm langen Maden werden in die zu behandelnde Wunde eingebracht;
  • Es werden etwa 5 Larven pro cm² Wundfläche eingesetzt;
  • Die Maden werden mit einem Gazenetz bedeckt;
  • Um die gesamte Wunde wird ein saugfähiger Mullverband angelegt;
  • Nach 3 - 4 Tagen, also bevor sich die Maden verpuppen, werden die Maden
    • mit Kochsalzlösung aus der Wunde gespült oder
    • mit einer Pinzette von der Wunde abgesammelt;
  • Die Behandlung kann mehrmals hintereinander wiederholt werden;
  • Anstelle des freien Einsetzen der Maden auf die Wunde kann ein teebeutelartiges 'Biobag' mit eingeschlossenen Maden auf die Wunde aufgelegt werden;
  • Dadurch
    • können die Maden bei großflächigen Wunden gezielt plaziert werden;
    • ist es den Maden nicht möglich, aus dem Verband zu entweichen;
    • ist die psychische Belastung für den Patienten ('In meinen Wunden kriechen Maden herum!') geringer;
    • kann die Wunde jederzeit betrachtet und eventuell zusätzlich therapiert werden.
Krankheitsbilder, bei denen die Madentherapie zur Anwendung kommt
  • Diabetische Wunden an den Beinen (diabetisches Gangrän, Malum perforans),
  • Chronische Unterschenkelgeschwüre (Ulcus cruris),
  • Druckgeschwüre (Dekubitus),
  • Wundinfektion durch multiresistente Bakterien;
  • Auch in der Behandlung von Tieren, insbesondere von Pferden, kommt die Madentherapie zum Einsatz.
Literatur

W. Fleischmann, M. Grassberger
Erfolgreiche Wundheilung durch Madentherapie
TRIAS Verlag, Stuttgart: 2002
ISBN 3-8304-3011-6

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